Bericht Ironman Germany FFM

So, bevor ich nun mit dem eigentlichen Rennbericht beginne, zunächst ein paar Worte vor weg.

Ich möchte mich zu aller erst bei meiner Freundin und meinen Eltern für Ihre Unterstützung und Ihr Verständnis während der intensiven und umfangreichen Trainingsphasen in der Vorbereitung! Außerdem danke ich meiner Doro für die kleinen Motivationshilfen während dieser PhaseJ.
Dann natürlich selbstverständlich ein großes Dank an meinen Trainer Gerhard Marx. Ohne seine Pläne, ohne seine Worte, ohne seine Geduld mit mir , ohne, ohne, ohne wäre ich nicht da, wo ich momentan vom Leistungsvermögen her stehe. Danke!
Vielen Dank an meine Teamkollegen und Anhänger vom SC Neukirchen für die Unterstützung an der Strecke, es war ein Erlebnis und ich habe mich schon immer gefreut bei euch vorbei zu kommen!
Danke an Marcel für die vielen Gespräche während der Vorbereitung. Jetzt haben wirs gepackt-Kona, wir kommen!!!

Pre Race

Freitagmorgen um 10.30 machte ich mich mit Doro, Marcel und Michele auf den Weg nach Frankfurt. Freitag dann Einchecken im Hotel, Unterlagen abholen, kurzer Plausch mit den anderen Teamkollegen, Wettkampfbesprechung, Carboloading mit Eigenverpflegung (Pastaparty war mir zu stressig), Wettkampfbeutel gepackt und Rad fertig gemacht, dann noch kurzer Spaziergang am Main und früh schlafen gehen. So langsam stieg die Aufregung.
Samstagmorgen dann zeitig wach gewesen. Gemütliches Frühstück im Hotel. Dann gings mit Marcel und Michele zum Waldsee. Nach einer Fahrt mit Umwegen, dann noch kurzes Training (Rad/Lauf) und das Rad in die Wechselzone stellen. Kurz noch überlegt, welcher Laufschuh nun morgen angezogen wird und dann wurden die Wechselbeutel abgegeben. Dann schnellstmöglich zum Hotel zurück. Dort angekommen waren mittlerweile auch meine Eltern eingetroffen und brachten neue Verpflegung mit. Nach dem ausgiebigen Mittagessen, gings dann nochmal mit der gesamten Truppe in Richtung Expo,  noch einmal die Beine vertreten und Essen verdauen;-). Dann verbrachte ich die nächsten Stunden mit Fernsehgucken und Ausruhen. Abends noch einmal kurz am Main gesessen und den Tag mit einem Erdinger Alkoholfrei an der Hotel Bar ausklingen lassen, bevor es um 21Uhr ins Bett ging.


Wettkampftag

Morgens am Waldsee!
Die Nacht vor dem Wettkampf konnte ich recht gut schlafen. Um 2.45 Uhr ging der Wecker „Es konnte losgehen“! Frühstück wie immer, mit Honig, Roggenbrötchen, Espresso und Grünem Tee. Letzte Vorbereitungen im Hotel und ab gings zum Shuttle Bus! Stressfreie Anreise zum Waldsee mit dem Shuttle Bus. Dann warten bis die Wechselzone öffnet. Anspannung steigt weiter. Dann öffnet sich endlich die Wechselzone, letzte Vorbereitungen werden getroffen. Immer mehr Anhänger vom SCN treffen ein! Ich beginne mit einem kurzen Aufwärmprogramm-Beine fühlen sich ganz gut an-Ich bin bereit! Letzter Gang zum Dixi, dann den Neo angezogen, Verabschiedung bei Doro und den ganzen Anhang. Marcel und ich machen uns auf dem Weg zum Einschwimmen. Läuft ebenfalls. Doch dann passiert es bzw. ich bemerke etwas. Vor dem Wettkampf sagte jemand zu mir, dass bei einer Langdistanz irgendwas immer schief geht, und so war es auch bei mir.
10min vorm Schwimmstart merkte ich als ich über die Zeitmessmappe ging, dass bei mir nichts "Piepte". Also nochmal drüber. Wieder nichts. Dann guckte ich runter- sch...Chip im Rucksack vergessen, Rucksack bei meiner Freundin, Freundin wohl oben hinter der Wechselzone...Panik kommt auf! Noch 9min. Ich rufe Marcel herbei,der in derselben Startgruppe ist, er soll Ausschau nach meiner Freundin oder einem anderen Supporter von uns halten. Dann kann ich immerhin meinen Vater über ein "Passantenhandy"  herbeiholen... Der versucht auch alles (wie ich im Nachhinein erfahren habe, ging auch bei dem gesamten Supporterteam einiges drunter und drüber, die haben wohl auch aneinander vorbeigeredet. Meine Freundin ist dann in die WZ gelaufen und gab meinen Rucksack dann Claus und Peter, welche in der zweiten Startgruppe, waren. Peter wiederum, selbst im Stress, stellte meine Rucksack, dann am Schwimmeinstieg ab, in der Hoffnung ich bekomme so meinen Chip.
-Naja, der Rucksack ist immer noch mit allen Wertsachen und Klamotten drin verschwunden. Naja, was solls, kann nun nichts mehr machen.-)
Ich selbst renne umher und suche selbst, keiner mehr zu finden. Dann zu den Kampfrichtern. Ich erkläre die Situation. Soll mir nen neuen Chip oben holen. Noch 3min. Keine Zeit. Dann lässt sich ein Kampfrichter drauf ein,vdass ich so starten darf und beim Bike-Start den Chip holen soll. Noch 1min. Nationalhymne erklingt und ich bin noch nicht im Wasser, also runter ins Wasser. 30sek!. Dann Startschuss; wird schon werden, denke ich!

Schwimmen

Ich schwimme los und mein Kopf arbeitet noch, konzentriert bin ich nicht zu 100%. dann Landgang Vereinskollegen rufen mir zu "Chip bekommst Du oben"-eine gute Nachricht!, Blick auf die Uhr 29min30sek für ca. 2.1km.  Erleichterung kommt auf. Läuft wohl.. Zweite Runde läuft dann vom Kopf her befreite. Kann noch nen paar einsammeln. Dann Schwimmausstieg: Die Zeit: 53 hoch, super im Plan, dann mich den Berg zur Zeitmessung hochgekämpft... Durch die WZ, irgendwie sehe ich auf dem einen Auge unscharf-Kontaktlinse verloren, auch das noch!  Aber erstmal Neo aus, in den Beutel, zum Rad gelaufen, Helm aufgezogen, Startnummer dran. dann Ersatzkontaktlinse aus dem Wechselbeutel rein (ging überraschend ruckzuck) und ab geht die Post!

Landgang!
Die ersten Meter der Radstrecke!




Radfahren

Beim Aufstieg kommen sofort die Helfer herbei und bringen mir einen neuen Chip. Beine fühlen sich gut an, also gleich mal Frankfurt rein, ein bisschen Druck gemacht. Scheint etwas Gegenwind zu sein. Sammle gleich ein, erste Profifrauen sind dabei. Es läuft!  Aber es scheint Gegenwind zu sein. Bergen-Enkheim hoch, merke ich, dass ich heute richtig Druck am Rad habe. Fahre locker unter meiner Schwelle und überhole noch... Weiter gehts, auch bergab kurbel ich ne lockere 100er Frequenz und überhole spielend...Dann Kopfsteinpflaster in Hochstadt, auch geschafft;-). Immer noch Gegenwind. Ungewöhnlich, sonst ist ja meist von Friedberg nach FFM Gegenwind. Naja, irgendwie machts mir auch nichts. Bin jetzt hochkonzentriert und freue mich schon auf die Fahrt von Friedberg nach FFM, hoffentlich mit Rückenwind. In Friedberg angekommen dreht der Wind wirklich etwas, aber so richtig schieben tut der Wind auch nicht, so wars dann auch später auf der 2.Runde. Eigentlich recht gute Bedingungen. Dann Heartbreak-Hill, dort stehen unsere Anhänger, geil! Bin deutlich unter dem Zeitplan! Und es läuft immer runder. Ich versuche mich zu bremsen. Dann Frankfurts runter, nochmal bisschen Geschwindigkeit aufgenommen, nach der 1. Runde mit Zufahrt ca. 39.5 Schnitt. Deutlich unter Plan! Aber mein Vereinskollege Martin sagte mir schon, dass die erst Runde schneller gefahren wird. Also brauche ich etwas Polster... Dann geht’s weiter. Zweites Mal Bergen-Enkheim- bekomme meine Eigenverpflegung gereicht. Dann zweites Mal Hochstadt. Beim Torbogen gucke ich Richtung Lenker-irgendwie fehlt da was-sch... mein Tacho hat sich verabschiedet...Umkehren wäre doof. Also weiter, muss ich halt mehr auf den Pulsmesser schauen, aber irgendwie hatte ich das Tempo von der ersten Runde im Gefühl, naja sind ja auch nur noch 60km. Bis Hochstadt war der Schnitt nochmal angestiegen. Ich drücke weiter und sammle wieder ein paar Athleten ein, so langsam wird das Feld dünner, ein paar Starter der 2.Gruppe sind jetzt auf der Strecke, kein Problem, alle fahren rechts... Dann erkennt mich auf dem Motorrad ein Kampfrichter bei uns aus der Gegend. Der ruft mir nur zu-"Marc,gib Gas". Ich kann mich sofort von den Überholten absetzen. Ich fühle mich noch recht gut. Schnitt sollte auch noch richtig gut passen. So langsam zieht sichs etwas. Bis Km 140-150 noch konzentriert, aber ohne Tacho ists irgendwie schwierig die Kontrolle zu behalten. Dann wieder Friedberg, jetzt weiß ich, dass nur nochmal Vilbel und ein kurzes Gegendwindstück kommt. Ich reiß mich nochmal zusammen und drücke weiter. Bad Vilbel hoch, überhole ich Reto Stutz,welcher mich auf der ersten Radrunde überholt hatte und hänge ihn ab. Wow, geht gut heute! Wieder bei den Fans vorbei (Gänsehaut!) und nach Frankfurt runter, nochmal etwas Tempo gemacht...
2.Radrunde!

Laufen

Dann in die Wechselzone. Klappt alles reibungslos, stressfrei gewechselt und losgelaufen! Hm, Beine schon etwas dick und pinkeln muss ich auch. Naja, erstmal laufen. Km3, Beine werden immer  besser. 4.05-Schnitt, fühlt sich gut an-wird wohl nichts, mit dem verhalten loslaufen:-/-klappt irgendwie nicht. Also weiterlaufen- Ich liege deutlich unter Plan . An die Verpflegung denken. Dann erstes Rundenbändchen bekommen. Noch 3!  Mein Kopf arbeitet viel-wohl zu viel, zähle schon die Km runter, ob das gut geht... Dann auf die 2.Runde-Rettung naht. Ein Athlet namens Uwe läuft auf seine 1.Runde. Ich merke er ist schnell, dann macht er am Rand kurz Stopp bei seinem Anhang. Das kommt mir ganz gelegen, ich frage ich Ihn, was er laufen will-unter 3std-passt!  „Lass zusammen laufen“, sage ich, er ist einverstanden! Wir sind immer noch recht schnell- KM-Zeiten im Schnitt von 4.05, locker ists nicht mehr, irgendwie kann ich aber nicht rausnehmen, naja, ich denke jetzt, was ich hab, das hab ich...! Ich muss Uwe immer wieder bremsen nicht noch schneller zu machen, gegen Ende der 2.Runden werden wir langsamer 4.10, wird besser, ich bin schon angeschlagen, noch 2 Runden. Martin ruft mir zu ,ich soll mir noch Kräfte für die 4. Runde aufheben. Uwe ruft, die 3.Runde wird die Härteste! Das Tempo geht runter 4.15-20. Auch noch gut, Aber jetzt wirds hart. km 23-24 wird langsam. dann beim km 25 Pinkelpause und kurzes Gehen an der Verpflegung, wollte ich eigentlich vermeiden, naja, macht nichts, neu verpflegen und weiter geht’s! Uwe versucht mich zu motivieren dran zu bleiben, geht nicht. Er bleibt noch bei mir, zwar so 10-20m vor mir, aber in Sichtweite. Dann nochmals Gehpausen an der Verpflegung, so langsam scheine ich mich wieder zu erholen. aber so langsam will mein Körper keine Gels mehr. Die Beine werden schwerer. KM-Zeiten von 4min40sek und langsamer.  Bei km 30 wirds wieder besser. Ich habe 3 Rundenbändchen und muss nur noch eine Runde. Bin noch auf Kurs 8.40, wenn ich nen 4.30er schnitt laufe. Ich versuche nochmal tempo aufzunehmen. passiert aber nicht mehr viel:-/. Die Km-Zeiten gehen vllt von 4min45-50sek auf 4min35-40sek. bei km 33 lasse ich Uwe laufen... Ich kämpfe mich allein durch. Nochmal andere Mainseite, dort geht Pete Jacobs-völlig fertig. Noch 5km! Dann letzter Wendepunkt, 4.Rundenbändchen, wieder gehen. Aber bald geschafft. Noch 2km jetzt gehts wieder besser. Wieder meine Vereinskollegen, die mir zu rufen, dass ichs gleich genießen kann und dass ich gut im Rennen liege! 1,5km nochmal Tempo halten. Nochmal über den Main-ich habs!  Rechts weg auf den Römer und ins Ziel! Ich lass mich einfach nur fallen:-D-8std45min steht auf der Uhr! Geil, ich habs gepackt!

Auf der Laufstrecke!

Zieleinlauf am Römer!

Ziel

Mir geht’s schnell wieder gut. Michael Raelert wird gerade interviewt (da gings ihm schon wieder besser;-)). Hinter den Absperrungen kurz die Gratulation von meinem Vater und von Doro abgeholt und dann in den Athletes Garden. Essen, Trinken, Duschen und Massage!  Dort erzählt mir ein anderer Athlet, dass ich wohl die Altersklasse gewonnen habe. Dann geht’s nach draußen zu meinem Anhang!
Erst ca. 1,5-2std nach Zieleinlauf, als ich am Handy nach den Ergebnislisten geschaut habe, habe ich bemerkt, dass ich schnellster Agegrouper war, auf der Urkunde stand nur, 1st Div. 25-29. Mein Trainer meinte nur "das wussten wir die ganze Zeit schon"- Man, warum sagt mir keiner von denen was!!!



3xHawaii-Quali, mit Peter und Marcel

Ein Dank an den Trainer:-)

So, hier geht’s dann die Tage weiter. Sollte erstmal für eine Abendlektüre reichen;-)
Vielen Dank an den Fotografen Axel, Caro, Doro und Helmuth für die tollen Fotos!


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